Alte Brücke Innenstadt, Zerbst
Städtebaulicher Ideenwettbewerb 1. Ankauf: 1993
Der vorliegende Entwurf zeigt eine umfassende Lösung für die langfristige Entwicklung im Schlüsselbereich der Zerbster Innenstadt auf. Das schließt die weitestgehende Erhaltung des Vorhandenen ebenso ein, wie die Vorgabe klarer Strukturen, die gleichzeitig genügend Spielraum für einen differenzierten Stadtentwicklungsprozess offenhalten. Leitlinien des Entwurfs sind die Wiederherstellung städtischer Dichte im Zentrum der mittelalterlichen Befestigungsanlagen, das Aufgreifen des städtischen Maßstabes, sowie das Herausarbeiten von “Markt” und “Breite” als die beiden wichtigen städtischen Freiräume des Kernbereiches. Die Nord-Süd-Verbindungen werden dabei als enge Straßenräume wiederhergestellt und in ihrem Verlauf von Breite, Nuthe, Bundesstraße, Brüderstraße, Bereich St. Nikolai-/St. Trinitatiskirche gekreuzt. Innerhalb des historischen Systems wird eine neue Blockzone eingeführt, die mit Raumangebot für öffentliche Institutionen, Einzelhandel-, Dienstleistungs- und Gewerbeflächen als neuer Zentrumsbereich fungiert. In ihrer Dichte verbindet sie gedanklich “Markt” und “Breite” als Nadelöhr. Die Aufteilung der Zone in sechs Kleinblöcke ermöglicht eine schrittweise Realisierung und einfache Parzellierung – besonders im Hinblick auf Entscheidungs- und Realisierungsketten im Stadtentwicklungsprozess. Während die Innenhöfe der sechs Atriumbauten wahlweise für öffentliche Zwecke genutzt werden können (Ladenfläche / Kundenhalle der Sparkasse / Café) bleiben die Innenbereiche der angrenzenden Großblöcke den Anwohnern bzw. Nutzern von Werkhof / Lehrhof und Kleinkunstbühne vorbehalten.
Die Nuthe wird als städtischer Grünraum wiedergewonnen und erhält lockere Bebauung mit Stadtvillen. Breite Straße und Otto-Grotewohl-Straße erfahren durch Bepflanzung einen angemessenen Maßstab. Als Parkmöglichkeit werden eine Unterkellerung der sechs Kernblöcke mit Tiefgarage (Zufahrt aus Planstraße A) und eine eingegrünte Parkpalette im östlich angrenzenden Blockinnenbereich (Anwohnerparkplätze) angeboten. Das neue Stadthaus schließt den Marktplatz nach Süden und übernimmt öffentliche Funktionen wie Stadtwerke / Marktarkaden / Fahrkartenverkauf / Anzeigenannahme / Galerie / Café etc.