Europan II, Halberstadt

Realisierungswettbewerb: 1992

Halberstadt – Düsterngraben, die sinnbildliche Grenze zwischen Tradition und Aufbruch. In Analogie zur neuen Deutschen Geschichte soll aus der Grenze (Oberstadt – Unterstadt / neu – alt) eine Linie der Verzahnung entstehen. Die Reparatur beschränkt sich in qualifizierter Detailarbeit auf Situationen, wo Substanz erhalten ist (Düsterngraben 2-14, Ärztehaus, Dom Hotel). Den urbanen Raum wieder zu gewinnen, bedeutet eine Auseinandersetzung mit dem Ort, den heutigen Maßstäben an Wohnqualität, der Architektur von morgen und auch mit jungen Architekten. Die Domstützmauer symbolisiert die geschichtliche Grenze von der Ober- zur Unterstadt. Analog zu den gesellschaftlichen Entwicklungen seit November 1989 setzt der Entwurf eine originäre Verzahnung der beiden Stadträume um. So wird unter Herausarbeitung der historischen Situation die Verkrustung im Plattenwohnungsbau aufgebrochen. Die Chance, die sich hier bietet, erfordert den Mut, “anders” zu bauen. Der Entwurf thematisiert den Ort ( Düsterngraben ) in einer über die Stadt hinaus einprägsamen und gleichermaßen eigenständigen Art und Weise. Die Gassensituation wird durch Stege sowie Baukörper rhythmisiert und gleichsam zu einer unverwechselbaren integralen Situation. Dieses und die Chance, das Spannungsfeld der beiden Kirchenbauten über eine neue Silhouette zu stärken, rechtfertigen die zeichenhafte Übersteigerung der Architektur.