Orgel- und Sängerempore der Marktkirche St. Georgii et Jacobi

Wett­be­werb 1. Preis: 2000

Ent­wurfs­be­stim­men­de Para­me­ter die­ser Auf­ga­be wur­den durch Die­ter Oes­ter­len mit sei­ner Inter­pre­ta­ti­on des Rau­mes nach dem Krie­ge vor­ge­ge­ben. Oes­ter­len gelang es, den recht kur­zen fünf­jochi­gen goti­schen Hal­len­raum durch die Ein­be­zie­hung des West­werk­fens­ters optisch zu ver­län­gern. Dies ist u. E. auch Oes­ter­lens Begrün­dung gewe­sen, die Orgel im süd­li­chen Sei­ten­schiff auf der West­wand zu posi­tio­nie­ren. Immer­wäh­ren­de akus­ti­sche Pro­ble­me, die sich aus die­ser Posi­ti­on erge­ben, ein­her­ge­hend mit mecha­ni­schen Pro­ble­men der Orgel führ­ten zu der Ent­schei­dung, einen Orgel­neu­bau mit einer den musi­ka­li­schen Anfor­de­run­gen ent­spre­chen­den Empo­re in Auf­trag zu geben.

Der Ent­wurf befür­wor­tet aus­drück­lich den Oes­ter­len­schen Raum. Dazu hält die neue Orgel die­se West­werks­blick­be­zie­hung bewusst frei und stei­gert somit die Ach­se. Zusätz­lich wird der Nar­thex geöff­net und stellt die Orgel in ihrer Posi­ti­on als Soli­tär her­aus. So ent­wi­ckel­te sich in der bewähr­ten Zusam­men­ar­beit mit dem renom­mier­ten Orgel­bau­er Gerald Woehl aus Mar­burg der plas­tisch soli­tä­re Kor­pus der neu­en Orgel. Pfei­fen mit Über­län­ge in den gro­ßen Ansichts­pro­spek­ten erzeu­gen das stren­ge auf­stre­ben­de Bild. Ein Regis­ter Spa­ni­scher Pfei­fen ver­zahnt den Pro­spekt (das äuße­re Erschei­nungs­bild der Orgel) mit dem Raum und zoniert den Manu­al­be­reich. Die Kon­tur der Oes­ter­len­schen Empo­re wird bei­be­hal­ten, da nur so eine extre­me Stö­rung des ers­ten Jochs ‑und damit eine emp­find­li­che Stö­rung des Gesamtrau­mes- ver­mie­den wird. Die Chor­mu­sik bekommt durch eine aus­fahr­ba­re Empo­ren­kon­struk­ti­on einem Platz. Dazu bie­tet der Ent­wurf zusätz­lich im Dach­ge­schoss einen Pro­be­raum. Auf­grund der Zer­stö­rung des alten Dach­stuhls im Krie­ge wur­de im Wie­der­auf­bau eine “neue” Stahl­kon­struk­ti­on umge­setzt. Die­se ermög­licht es den Pro­ben­raum ohne Ver­än­de­run­gen an der Sub­stanz im Dach­stuhl zu errichten.