Neugestaltung der “Fassade” der Handwerkskammer, Hannover

Rea­li­sie­rungs­wett­be­werb 1994

Eine allei­ni­ge Fas­sa­den­ge­stal­tung des 5‑geschossigen Bau­kör­pers ist unbe­frie­di­gend, eine Aus­füh­rung als Solar­fas­sa­de im Spe­zi­el­len nicht kon­se­quent umzu­set­zen: 1. Nord-Süd-Aus­rich­tung des Bau­kör­pers — 2. Kos­ten­in­te­si­ve Lösung — 3. Wenig zei­chen­haft, da in der 2. Rei­he — 4. Hei­zungs­sys­tem, Fens­ter- und Son­nen­schutz­ele­men­te sol­len erhal­ten blei­ben — 5. Für das Gesamt­kon­zept und die Archi­tek­tur der 60er Jah­re mit ihren Quli­tä­ten nicht adäqat.
Erwei­tert man den Begriff “Fas­sa­de” auf das gesam­te Erschei­nungs­bild der Hand­werks­kam­mer Han­no­ver, dann ent­wi­ckelt sich fol­ge­rich­tig ein Kon­zept, das ande­re Qua­li­tä­ten beinhal­tet. Das städ­te­bau­lich qua­li­ta­tiv hohe Ensem­ble aus den 60er Jah­ren negiert aus der heu­ti­gen Sicht die stadt­räum­li­chen Bedürf­nis­se, zumal die Erwei­te­rung aus den 80er Jah­ren die Situa­ti­on ver­un­klart.
Eine kreis­för­mi­ge Wand kom­plet­tiert und inter­pre­tiert das Ensem­ble völ­lig neu: Der Stra­ßen­raum und damit die Ein­gangs­si­tua­ti­on wer­den neu defi­niert. Die Bau­kör­per­frag­men­te wer­den zu einer Ein­heit und damit wird eine neue Zei­chen­haf­tig­keit nach außen erreicht. Die Fas­sa­den tre­ten in ein Wech­sel­spiel der unter­schied­lich hohen wei­ßen Kör­per im Licht. Auf dem Grund­stück ent­steht ein neu­er Akti­ons­be­reich als Innen­hof, der unter­schied­lich genutzt wer­den kann, wie z.B. für Aus­stel­lun­gen, Ver­an­stal­tun­gen usw. Die vor­han­de­ne Skulp­tur und die bei­den Bäu­me wer­den logisch und selbst­ver­ständ­lich inte­griert.
In einer wei­te­ren Aus­bau­stu­fe wird ein Pavil­lon vor­ge­schla­gen, der mit einem eige­nen Ein­gang z.B. die Info für Hand­werk und Jugend auf­neh­men kann. Die ent­fal­len­den Park­plät­ze könn­ten in einer zwei­ten Par­kebe­ne aus­ge­gli­chen wer­den.
Ein wei­te­rer Aspekt ist die Wirt­schaft­lich­keit der Bau­maß­nah­me: Die räum­li­che Kom­po­si­ti­on der unter­schied­lich hohen wei­ßen Kör­per im Licht erlaubt eine ein­fa­che hand­werk­li­che Aus­füh­rung der Fas­sa­den mit Ther­mo­haut; ledig­lich die Fens­ter erhal­ten Stahlz­ar­gen. Die kreis­för­mi­ge Wand wird in Leicht­bau­wei­se aus­ge­führt, was den kulis­sen­ar­ti­gen Cha­rak­ter unter­streicht, aber auch kos­ten­güns­tig und hand­werks­ge­recht zu erstel­len ist.
Damit wird die Bau­maß­nah­me dem Selbst­ver­ständ­nis und der Auf­ga­ben­stel­lung der Hand­werks­kam­mer eher gerecht: Nicht eine kos­ten­in­ten­si­ve und dem Hand­werk nicht gerech­te High-Tech Lösung, son­dern ein neu­tra­les Ambi­en­te, das ein­la­dend und leben­dig wirkt und Raum für Aktio­nen schafft.