GEOMAR Institut für marine Geowissenschaften in Kiel

Realisierungswettbewerb 1. Preis: 1990

Fertigstellung: 1995

Die Schwentinemündung zeigt auf der nördlichen Seite eine bewegte, naturnahe Uferlinie und kontrastierend dazu auf der Seite des Baugeländes eine lineare, harte Uferkante in Form der vorhandenen Kaimauer. Auf dieser stehen zurückgesetzt die geplanten Gebäude des Forschungszentrums GEOMAR senkrecht zur Uferlinie aufgereiht. Mit dieser Baukörperausrichtung wird von der Schwentine, aber auch vom Land her eine optische Durchlässigkeit erreicht, ohne die klare Gliederung und erwünschte Kompaktheit der Gesamtanlage zu schmälern. Das Wellingdorfer Zentrum mit seinem städtebaulich markanten Hochhaus erfährt durch den räumlichen und baulichen Zusammenschluss mit dem Eingangsforum des Neubaukomplexes eine bedeutende Aufwertung. Die begrünte Böschungskante an der landseitigen Grundstücksgrenze wird erhalten und als Grüngürtel betont. Die Institutsgebäude sind dort dreibündig organisiert, wo eine große Flexibilität bezüglich der Raumtiefe usw. erwünscht ist. Fluchtbalkone, die auch einen Teil des festen Sonnenschutzes darstellen, sichern den für die Labore erforderlichen zweiten Fluchtweg. Die Räume der Haustechnik sind grundsätzlich im Dachgeschoss angeordnet. Ein horizontaler ‘Medienkanal’ verbindet die Technik. Die Versorgung der Laborräume mit den erforderlichen Medien erfolgt über senkrecht geführte Installationszonen, die im Bereich der Gebäude-Mittelstützen flurseitig vorgehalten werden. Daraus resultiert eine störungsfreie und flexible Nachinstallationsmöglichkeit. Die Gebäudegruppe des ersten Bauabschnitts erhält einen zentralen Zugang und ist Quartier der drei wissenschaftlichen Abteilungen Moderne Umweltgeologie, Paläo-Ozeanographie und Ozeanische Geodynamik. Die vorhandene Halle 6a wird bewusst erhalten und in die weitere Neubauplanung einbezogen; dieses Nebeneinander alter und neuer Bausubstanz ist von besonderem Reiz. Ein Verbindungsgang im ersten Obergeschoss ermöglicht die wünschenswerte Kommunikation zwischen den Abteilungen und auch die Verbindung zum zweiten Bauabschnitt, der die Verwaltung, das Zentrum wissenschaftliches Tauchen und die zentralen Einrichtungen aufnimmt. Die Gebäudestruktur und Gebäudegliederung ermöglichen übersichtlich erschlossene weitere Bauabschnitte verschiedenartiger Ansprüche, ohne dass die klare und ablesbare Gesamtkonzeption verlorengeht. Dem Hauptgebäude ist ein Binnenhafen ostwärts vorgelagert, der die Slipanlage aufnimmt und als Liegeplatz kleinerer Schiffe des Instituts dienen kann – auch museale Schiffe könnten hier ihren Liegeplatz finden.